Speziallexikon Sehnen und Bänder

Auf dieser Seite haben wir für Sie ein Lexikon der Pferderkrankungen zusammengestellt. Bitte beachten Sie, dass dieses Lexikon in keinem Fall den Rat eines Tierarztes oder dessen professionelle Behandlung ersetzt.
 

 

Anatomie/Physilogie
 
Aufbau Skelett

Das Skelett des Vorderfußes besteht aus zwei Reihen kleiner Knochen und den beidseitig angelagerten Griffelbeinen und dem Röhrbein. Nach unten folgen dann das Gleichbein, das Fesselbein, das Kronbein und das Hufbein.

An der Beugeseite des Röhrbeins befinden sind drei deutlich voneinander abgrenzbare Sehnen. Die oberflächliche Beugesehne, die tiefe Beugesehne mit dem Unterstützungsband und der Fesselträger.

Auf der Vorderseite des Röhrbeines liegt der gemeinsame Zehenstrecker.

Aufgabe der Sehne
Diese Sehnen erleichtern die Kraftübertragung von dem Muskel auf den Knochen. Die Sehnen bestehen aus straffem, parallelfaserigem Bindegewebe. Die Stärke einer Sehne variiert mit der Größe des zugehörigen Muskels und den mechanischen Anforderungen. Die außergewöhnliche Festigkeit des Sehnengewebes liegt in seiner anatomischen Struktur begründet. Die Grundeinheit der Sehne bilden längs und parallel angeordneten Fasern auch Fibrillen genannt.
Mehrere Sehnenfasern bilden größere Bündel, die durch einen Mantel (Peritendineum) umgeben werden. Weitere dieser Einheiten umgeben von einer weißen faserigen Hülle auch Epitendineum genannt ergeben eine Sehne. Die Versorgung dieses Gewebes mit Blutgefäßen ist außerordentlich spärlich. Ein Defizit welches gerade während des Heilungsprozesses zum tragen kommt.

Nach einer traumatischen Einwirkung entsteht, ebenso wie in anderen Geweben, eine entzündliche Reaktion. Je hochgradiger die Entzündungsreaktion, desto umfangreicher sind die Zellaktivitäten im Sehnengewebe. Durch die geringe Gefäßversorgung an der Sehne kommt es zu Heilungsstörungen und statt das neu gebildete Fasern in Längsrichtung ins Wundgewebe einwachsen, entstehen bindegewebsartige Narben. Ein Teufelskreis beginnt, denn das neu gebildete Narbengewebe ist bei weitem nicht mehr so elastisch und belastbar.

Oberflächliche Beugesehne

Oberflächliche und tiefe Beugesehnen gehen aus Muskelbäuchen hervor, die oberhalb des Vorderfußwurzel- bzw. des Sprunggelenkes liegen. Die oberflächliche Beugesehne, auch Kronbeinbeuger genannt, ummantelt die tiefe Beugesehne. Diese setzt an der Unterseite des Hufbeines an (Hufbeinbeuger).
Bei der oberflächlichen Beugesehne des Pferdes handelt es sich um eine elastische Struktur, die unter maximaler Belastung an die Grenzen ihrer physiologischen Funktionalität stößt.

Da die meisten dieser Strukturen unter konstanter Zugbelastung stehen, müssen diese Gewebe regenerierbar sein. Das Kollagen einer Sehne wird deshalb innerhalb eines einmonatigen Zyklus durch die Bindegewebszellen (Fibroblasten) erneuert. Nach dem traumatischen Ereignis heilt die Sehne auf zwei Wegen. Blutgefäße aus dem umgebenden Gewebe versorgen das Sehnengewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen und fördern damit die Reparatur. Mit Hilfe seiner Fibroblasten repariert sich das Sehnengewebe selbst. Wenn es jedoch zu einem massiven Verlust an Sehnengewebe oder einer hochgradigen Kontamination kommt, werden verstärte fibroblastische Aktivitäten ausgelöst, um die Sehne zu reparieren und ihre Struktur wiederherzustellen. Es kommt zu Heilungsstörungen und Verklebungen, statt das neu gebildete Fasern in Längsrichtung ins Wundgewebe einwachsen, entstehen bindegewebsartige Narben.

Die tiefe Beugesehne

Die tiefe Beugesehne geht aus 4 Muskelbäuchen hervor. Ummantelt wird die tiefe Beugesehne von der oberflächlichen Beugesehne.
Das untere Strahlbeinband nimmt nach neueren Untersuchungen eine zentrale Rolle bei der Steuerung des Blutzuflusses zum Strahlbein, dem Endabschnitt der tiefen Beugesehne und deren Anheftungsbereich am Hufbein ein. Bei Pferden, deren “Stoßdämpfer” kaputt gegangen ist, verschwinden die Rezeptoren für den Botenstoff, der den Blutfluss reguliert, wodurch die Regulierung der Blutzufuhr zum Strahlbein verloren geht aber die Schmerzwahrnehmung erhalten bleibt.
Mechanische Schwachpunkte für die tiefe Beugesehne sind unter anderem der Umlenkpunkt, an dem die Sehne um das Strahlbein herum die Richtung wechselt, sowie die Anheftungsstelle an das Hufbein vollziehen muss. Sehnen sind ihrer Bauweise  auf Zugbelastungen ausgerichtet, nicht aber auf Druckbelastungen oder Belastungen, die nicht exakt in ihrem Längsverlauf einwirken. Die tiefe Beugesehne ist an diesen Stellen zwar in ihrer Gewebszusammensetzung verstärkt, kann den Belastungen eines Pferdes aber nur bedingt Stand halten. Neben Sehnenschäden an sich, kann es im weiteren Verlauf zu Knorpelschäden auf der Lauffläche des Strahlbeines kommen. Ist der Krankheitsprozess weit genug fortgeschritten, verklebt die Sehne mit dem Strahlbein bzw. dem Schleimbeutel, was mit chronischen Schmerzen verbunden ist.

Das Unterstützungsband der tiefen Beugesehne

Das Unterstützungsband der tiefen Beugesehne ist die distale, also von der Körpermitte weg, Fortsetzung des palmaren Karpalbandes (Lig. carpi radiatum). Das Unterstützungsband vereinigt sich auf halber Höhe mit der tiefen Beugesehne und besitzt etwa die gleiche Breite wie die tiefe Beugesehne. Entzündungen dieses Bandes (Desmitiden) treten häufig bei Trabern und Pacern auf und sind eine oft übersehene Ursache von Lahmheiten. Die Ursache bei Pferden mit langer Zehe ist dass das Band während des Abrollens über die Zehenspitze einer erhöhten Belastung ausgesetzt. Dies führt zu einer größeren Schrittlänge, und in Verbindung mit niedrigen Trachten zu zusätzlicher Belastung der tiefen Beugesehne. Jede Belastung durch Winkelkräfte beim Ausrutschen führt ebenfalls zu erhöhter Belastung dieses Bereiches. Bei unregelmäßigen Hufen, die dazu führen, dass ein größerer Teil der Gewichtsbelastung auf der medialen Hufwand lastet, ist die Zugbelastung des Unterstützungsbandes der tiefen Beugesehne ebenfalls erhöht.

Fesselträger

Er läuft vom Vorderfußwurzelgelenk bzw. Sprunggelenk zwischen der Rückseite des Röhrbeins und der tiefen Beugesehne und teilt sich oberhalb der Gleichbeine in zwei Schenkel. Der Fesselträger hält zusammen mit den Gleichbeinbändern und den Gleichbeinen das Fesselgelenk an seinem Platz – ein Trageapparat, der verhindert, dass die Fessel am Boden schleift.
Dabei spannt er sich wie eine Spiralfeder bei jedem Schritt, um das Körpergewicht abzufangen. Der Fesselträger gehört zu den vier großen Sehnen des Pferdebeins und ist seitlich als fingerdicker Strang sichtbar. Ist er verletzt, schwillt und erwärmt er sich zeitverzögert: Das Pferd hat erst Stunden später, manchmal erst am nächsten Morgen ein dickes Bein und lahmt beim Auftreten. Um akuten Schmerz zu vermeiden, stellt das Pferd die Fessel steiler, was den Fesselträger entlastet soll. Ist er ganz oder teilweise gerissen, tritt das Pferd die Fessel stärker durch oder beugt das kranke Bein. Tückisch sind chronische Fesselträgerentzündungen, bei denen die Schmerzen anfangs so schwach sind, dass das Tier nicht lahmt. Häufig wird weiter geritten; der Fesselträger wird immer stärker beschädigt.
Wird der Fesselträger um mehr als vier bis sechs Prozent gedehnt, können Hülle, Fasern oder Faserbündel reißen. Bei massiver Überdehnung zerfetzt der ganze Fesselträger. Dann reißen besonders belastete Fasern zuerst. Die unterschiedlich starke Belastung innerhalb der Sehne entsteht, weil im Übergang zu den starren Knochen unterschiedlicher Zug auf die Fasern wirkt. Sind erste Fasern gerissen, verringert sich der Sehnen-Querschnitt. Der Zug auf die verbliebenen Fasern erhöht sich, immer mehr Fasern reißen. Mit einer Entzündung will der Organismus den Schaden reparieren und die Faserrisse schließen. Belastet man das Pferd dabei zu früh, geht die Sehnenentzündung (Tendinitis) nach etwa 14 Tagen vom akuten ins chronische Stadium über. Schreitet die Erkrankung fort, reißen immer mehr Fasern. Im schlimmsten Fall ist der Fesselträger am Ende unvollständig durchtrennt, und das Fesselgelenk schleift auf dem Boden (Niederbruch).

Sehnenscheidenentzündung

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen „Tendinitis“ und „Tendovaginitis“

Tendinitis bezeichnet jede klinische oder pathologische Störung, die mit einer Entzündung rund um die  Sehne und dem zugehörigen Peritendineum einhergeht. Als Peritendineum bezeichnet man das lockere fibröse Bindegewebe, das die Kollagenfasern einer Sehne außen umhüllt.
Bei einer Tendovaginitis ist nur der Abschnitt betroffen, wo Muskel und Sehne direkten Kontakt miteinander haben.

Doch entscheidend ist, diese zugbelastende Entzündungsreaktion kann dazu führen, das einzelne Fasern, ganze Faserbündel oder sogar die ganze Sehne reißen kann. Erste Anzeichen einer Zerrung bei der täglichen Routineuntersuchung der Sehnen eines Sportpferdes kann eine leichte Schwellung und eine tastbare vermehrte Wärme im betroffenen Bereich sein. Diese leichten Schwellungen verschwinden in der Regel mit routinemäßigen physikalischen Therapiemaßnahmen, und ihrer Ursache wird häufig nicht nachgegangen. Wenn sich die Zerrung jedoch fortsetzt, kann sich die Entzündung verselbständigen, denn dann beginnt ein degenerativer Prozess der zu Blutungen und Ödembildung führen kann. Die Blutung und die Ödembildung dehnen sich auch auf unverletzte Sehnenfasern aus und schwächen diese.

Die geschädigten Zellen setzen Enzyme frei, die ebenfalls zu einem Untergang von Kollagenfibrillen und der interfibrillären Matrix führen. Dieser degenerative Zyklus mündet schließlich in einer Unterbrechung der Blutzufuhr in den betroffenen Bereich und zu weitergehender Untergang des Gewebes.

Sobald die Degeneration unter Kontrolle ist, beginnt der Heilungsprozess. Zunächst entsteht Granulationsgewebe, das sich anschließend zu fibrösem Gewebe reorganisiert. Fibroblasten wandern in das verletzte Gewebe ein, orientieren sich am bereits vorhandenen Fibrin und beginnen mit der Synthese neuer Kollagenfibrillen, die die geschädigten Fibrillen ersetzen. Das Ergebnis dieses Reparaturprozesses ist kollagenes Narbengewebe. Allerdings können dabei Verklebungen, Verwachsungen und Fibrosen zwischen der Sehne und dem umliegenden Gewebe entstehen, so dass die Beweglichkeit und die Elastizität der reparierten Sehne beeinträchtigt sind.

Sehnenruptur

Die Sehne eines Pferdes kann sich je nach Gangart bis zu 17 % verlängern.Im Schritt dehnt sich eine Sehne um 3%.Im Trab dehnt sich eine Sehne um 6 bis 8 % und im Galopp dehnt sich eine Sehne bis 16 %.
Sportpferde stehen in der Regel immer in einem kritischen Bereich. Sehnenrisse entstehen im Sport vor allem durch mechanische Überbelastungen vorgeschädigter Sehnen. Gerade bei degenerativen Veränderungen kann eine Sehne gelegentlich schon bei durchschnittlichen oder sogar alltäglichen Belastungen reißen. Eine gesunde Sehne reißt nur bei extremen Belastungen oder äußerer Gewalteinwirkung. Auslösende Mechanismen von Sehnenverletzungen sind:
•Maximale Muskelanspannung über die Grenze der Sehnenreißfestigkeit
•Tritt, Schlag oder Aufprall auf die maximal gespannte Sehne
•Sehr schnell aufeinander folgende Belastungen ohne spezielles Aufwärmen
•Schräge Krafteinwirkung
Rupturen von Sehnenfaserbündeln, oder der ganzen Sehne das es zu Einblutungen kommt, dadurch entstehen Entzündungsreaktionen und wegen der Unterbrechung der Blutversorgung kommt es auch zur Degeneration und Nekrose von Fibrillen.
Durch diese raumfordernden Blutungen, wie auch durch Enzyme können die verbliebenen gesunden Fasern geschwächt werden.
Zunächst erfolgt ein massiver Anstieg der Hyaluronsäure, was wegen deren Wasserbindungsfähigkeit ebenfalls zum Anschwellen des Entzündungsgebietes führt.
Danach erfolgt eine Zunahme von Chondroitin-4-sulfat und von Dermatansulfat. Mit der Bildung von Kollagen erreicht die Entzündung ihren Höhepunkt, wobei der Kollagengehalt bis zum Sechsfachen der Norm ansteigt.
Im Fall der oberflächlichen Beugesehne und des Fesselträgers ist in der Folge eine Senkung des Fesselkopfes zu beobachten, und bei Läsionen des Hufbeinbeugers kommt es zum Trachtenfussen mit angehobener Zehe.

Ursachen

Für die Entstehung der Sehnenerkrankungen des Pferdes stehen folgende Faktoren als prädisponierend im Vordergrund:

  1. Mangelhaftes Training und Konditionsmängel - vermehrtes Training erhöht die Belastbarkeit des Sehnenapparates
  2. Muskelermüdung - unelastische Muskelfasern übertragen die einwirkende Kraft ungedämpft auf die Sehne
  3. Bodenbeschaffenheit - tiefer, unebener, rutschiger und harter Boden, je nach Dauer der Belastung
  4. Stellungsfehler - zu lange und zu weiche Fesseln
  5. Fehler beim Hufzubereiten und beim Hufbeschlag - zu lange Zehen
  6. Ungleichmäßige Gewichtsbelastung - plötzliche Wendungen
  7. Übergewicht
  8. Aufzuchtfehler
  9. Erbliche Disposition - schwache Sehnen
  10. Zu früher Einsatz des Pferdes

All diese Faktoren können zu unterschiedlichen Ausmaßen von Sehnenerkrankungen führen.
Schäden der oberflächlichen Beugesehne und des Unterstützungsbandes der tiefen Beugesehne, sowie des Fesselträgers sind bei Sportpferden in den meisten Fällen als chronische Ermüdungsschäden zu sehen sind. Rein traumatische, also von extern zugeführte Schädigungen kommen vor, sind jedoch selten. Zudem treten diese Rupturen am Ursprung und Ansatz der Muskeln auf und nicht dort, wo die spontanen Sehnenschäden auftreten.
Als Beispiel: Galopparbeit, die über den Trainingsstatus des Pferdes hinausführt kann zur Ermüdung der Muskeln zum Beispiel der Beugesehnen führen. Dies wiederum führt zur Reduzierung der Stoßabsorbierenden Wirkung der Muskeln. Die passive Sehne die den Knochen und Muskel verbindet wird dadurch noch mehr gedehnt.
Dadurch kommt es zu einer Überwärmung der Sehnen. Diese zunehmende Funktionswärme führt zu einer größeren Stoffwechselbelastung. Das Sehnengewebe wird nur unzureichend durch die Blutzirkulation versorgt. Dies führt zu einer Gewebshypoxie, sprich zu einer Minderversorgung des Sehnengewebes mit Sauerstoff. Die Folgen davon sind eine Ansammlung toxischer Stoffwechselprodukte, die zu einer Zelldegeneration und verringerter Kollagensynthese, also einem Mangel an der Bildung von entscheidenden Zellen die für die Elastizität der Sehnen verantwortlich sind führen.
Diese mangelnde Elastizität führt automatisch zu einer verringerten Festigkeit. Weitere, auch nur geringe Arbeitsbelastungen, können dann zu einer plötzlichen Zerreißung einzelner Fibrillen, oder gar der Sehne führen. Dieses löst eine entzündliche Gewebereaktion aus, toxische Substanzen werden freigesetzt, die unter anderem die Permeabilität, also der Durchlässigkeit kleinster Blutgefäße, auch Kapillaren genannt führen kann. Die Folgen sind bekannt, verringerte Durchblutung bedeutet, Schmerzen, Wärme und Verdickung, dies sind klinische Warnzeichen der klassischen produktiven Entzündung oder Tendinitis.
Diese zentrale Gewebsnekrose bleibt bestehen, auch wenn die klinischen Symptome, wie gerade genannt bereits nach wenigen Tagen abgeklungen sind. Sie könnten bei erneutem Training zu weiteren und neuen Schäden, sogar zu einer vollständigen Ruptur führen.

Ziele der Therapie für einen akuten Sehnenschaden sollten sein:

  1. Verhinderung weiterer Sehnenfaserzerreißungen
  2. Wiederherstellung der Sehnenstabilität
  3. Eingrenzung von Begleitreaktionen wie Bindegewebszubildungen und Verklebungen

Heilungsmechanismus

Nach Verletzungen der Haut oder des Bindegewebes kommt es zu einer Organisation des Gewebes, die auf denselben Prinzipien beruht, wie die Entwicklung und das Wachstum des embryonalen Gewebes. Glykosaminoglykane spielen eine entscheidende Rolle, um neuen Zellverbänden ein Einwandern in das zerstörte Gewebe zu ermöglichen.

Die Hyaluronsäure ist ein natürlich vorkommendes Glykosaminoglykan, welches eine wichtige Rolle im Organismus spielt. Ihre einzigartigen chemischen und physikalischen Eigenschaften wie Wasserbindevermögen, Druckfestigkeit oder Viskosität ermöglichen vielfältige Funktionen im Körper. So fungiert sie beispielsweise als Wasserspeicher im Glaskörper des Auges, im Bindegewebe oder im Gallertkern der Bandscheiben und ist Hauptbestandteil der Synovialflüssigkeit der Gelenke und der extrazellulären Matrix.

In heilenden Sehnen kann zwischen dem 4. und 8. Tag ein Anstieg des Gehaltes an Glykosaminoglykanen festgestellt werden, der zur Zusammenlagerung der Fasern zu einem spezifischen Muster, idealerweise in Längsrichtung beiträgt. Um den 21. Tag deckt der Anstieg einen erhöhten Bedarf beim Zusammenkitten der großen Fasern. Im Hinblick auf die Sehnenheilung ist es wichtig, die Bildung von Glykosaminoglykanen und hier vor allem des Hyaluronats zu fördern, da bei einem hohen Gehalt das Fibrin, dem aktivierten, vernetzten „Klebstoff“, der zur Narbenbildung führt, schneller abgebaut wird und statt dessen kollagenes Material früher erscheint.

Diagnose

Eine frühzeitige Diagnosestellung und Therapiemaßnahmen durch einen Tierarzt, sind der Schlüssel zum bestmöglichen Heilungsergebnis.

An erster Stelle steht die tierärztliche Untersuchung durch Begutachtung des vorgeführten Pferdes und Abtasten des verletzten Bereiches. Das Pferd wird im Schritt und Trab gezeigt, um eine evtl. Lahmheit (gering-, mittel- oder hochgradig) oder totale Entlastung feststellen zu können. Meist rufen Schädigungen der Beugesehnen sog. Stützbeinlahmheiten hervor, d.h. das Pferd versucht die betroffene Gliedmaße sofort nach Auffußen wieder zu entlasten.
Das Betasten gibt Aufschluss über vermehrten Umfang, Wärme oder Druckschmerzempfindlichkeit. Schon hierdurch kann zwischen einem akuten und einem chronischen Sehnenschaden unterschieden werden.  Meist ist eine genaue Lokalisation einer Schädigung im betroffenen Sehnengewebe aber erst nach weitergehenden Untersuchungen möglich.  Zur Absicherung der Diagnose ist an erster Stelle die Anwendung des Ultraschallgerätes zu nennen. Hiermit sind auch kleinere Schädigungen des Gewebes sichtbar zu machen. Im Rahmen der ultraschalldiagnostischen Untersuchung ist es möglich, das Ausmaß der Schädigung, die Prognose und die Wahl der Therapieform zu benennen. Aufgrund der Art und Größe der Sehnenverletzung ist es wichtig, eine gezielte Behandlung einzuleiten und ein Rehabilitationsprogramm auf das jeweilige Pferd individuell abzustimmen.  Unterschiedliche Therapiewege können beschritten werden, immer aber steht das Ziel im Vordergrund, die ursprüngliche Belastbarkeit der Sehne wiederherzustellen. Oftmals steht die Tatsache, dass der Organismus Narben nicht aber gleichwertiges Sehnengewebe produziert, einer völligen Wiederherstellung der ursprünglichen Belastbarkeit im Wege. So kann es trotz intensivster tierärztlicher Bemühungen nach massiven Sehnenschäden zur Entstehung von nur schwach belastbaren Sehnennarben kommen.

Therapie

Aufgrund der Art und Größe der Sehnenverletzung ist es wichtig, eine gezielte Behandlung einzuleiten und ein Rehabilitationsprogramm auf das jeweilige Pferd individuell abzustimmen. Unterschiedliche Therapiewege können beschritten werden, immer aber steht das Ziel im Vordergrund, die ursprüngliche Belastbarkeit der Sehne wiederherzustellen. Oftmals steht die Tatsache, dass der Organismus Narben - nicht aber gleichwertiges Sehnengewebe - produziert, eine völlige Wiederherstellung der ursprünglichen Belastbarkeit im Wege.

Behandlung des akuten Sehnenschadens :

Das Ziel der Behandlung in den ersten 48 Stunden ist die Kontrolle der Entzündung durch folgende Maßnahmen:

  1. Eine sofortige Kälteanwendung mit Eis oder kaltem Wasser führt zur Verengung der Blutgefäße und zu einer Verlangsamung der Blutungen ins Gewebe. Die Freisetzung von entzündungsfördernden Zellen wird verzögert, und Schmerz wird bis zu einem gewissen Grad reduziert.
  2. Druckverbände mit kaltem Wasser wirken der Schwellung des Gewebes entgegen.
  3. Das Abnehmen der Hufeisen und das Kürzen der Trachten führen zu einer Aufrichtung des Fesselgelenkes und damit zu einer Entlastung der oberflächlichen Beugesehne.
  4. Die Applikation nichtsteroidaler Antiphlogistika reduziert die Entzündung  im verletzten Gewebe. Die Umspritzung der Sehne mit Natriumhyaluronat verhindert Verklebungen und Verwachsungen und hält die Gleitfunktion aufrecht. Eine neue und innovative Hyalurontherapie, welche speziell für das Weichteilgewebe entwickelt wurde gibt Hoffnung. Diese Substanz wird peritendinös in einer speziellen Fächertechnik durch einen Einstich in 3 Phasen nicht in, sondern an und um die verletzte Sehne gespritzt.
  5. Die lokale Applikation von Capsaicin führt zu einem Rückgang der Entzündung und der lokalen Schmerzhaftigkeit.
  6. Eine Softlaserbehandlung erhöht den Lymphfluß und stimuliert die Durchblutung. Dadurch nimmt die Schwellung ab, Entzündungsprodukte werden vom Verletzungsort weggeschwemmt und die natürlichen Schmerzkiller, die Endorphine, werden stimuliert.
  7. Massage und passive Streckung unterstützen die Durchblutung, reduzieren das Ödem und verzögern die Bildung von Verklebungen und Verwachsungen.

Behandlung der subakuten Sehnenschadens :

  1. Kältebehandlung (Eis, kaltes Wasser) abwechselnd mit Wärmebehandlung (feuchte Wärme) mehrmals täglich. Die Wärme sorgt für Reduktion der Schmerzen und bewirkt eine Erhöhung der Durchblutung.
  2. Hydromassage mit Hilfe von Kühlgamaschen bringt den gewünschten Temperatur- und Massageeffekt.
  3. Fortgesetzte Anwendung systemischer nichtsteroidaler Antiphlogistika
  4. Eine Softlaserbehandlung so häufig wie möglich in dieser Phase. Sie fördert die Fibroblastenbildung und die Kollagensynthese und hemmt die Narbengewebsbildung.
  5. Die passive Bewegung wird durch Führen im Schritt und leichte Arbeit ersetzt. Übermäßige aktive Bewegung führt indessen zu weiterer Schädigung dieser noch sehr empfindlichen Gewebestrukturen.
  6. Eine neue Hyalurontherapie welche speziell für das Weichteilgewebe entwickelt wurde, greift gezielt an der verletzten Sehnenstruktur ein. Durch eine fächerartige Spritztechnik wird die Substanz nicht in, sondern an und um das verletzte Sehnengewebe gespritzt. Es bildet sich eine gelartige Struktur, ein so genannter Fibrin Komplex legt sich um die verletzte Sehne und stabilisiert diese wie eine Art „innerer Stützverband“. Zusätzlich findet eine aktive Wirkung auf das traumatisierte Gewebe statt, wodurch die Wundheilung beschleunigt und die Narbenbildung stark eingeschränkt wird. Die neu entstandene Sehnenstruktur ist erheblich belastbarer und die Gefahr einer wiederholten Verletzung sinkt.

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