Lexikon der Pferdeerkrankungen

Auf dieser Seite haben wir für Sie ein Lexikon der Pferderkrankungen zusammengestellt. Bitte beachten Sie, dass dieses Lexikon in keinem Fall den Rat eines Tierarztes oder dessen professionelle Behandlung ersetzt.


A » B » C » D » E » F » G » H » K »  M » N » O » S » T » W » Z

 

Abszess

Es ist eine im Körpergewebe gebildete und abgekapselte Eiteransammlung. Dieses entsteht in den meisten Fällen durch das Eindringen von Fremdkörpern in die Haut und dem Unterhautgewebe. Bei kleineren Infektionen können diese leicht mit Hilfe von Lavendelöl, Kamillenöl, Eukalyptusöl oder Kiefernnadelöl behandelt werden. Wesentlich besser eignet sich aber Teebaumöl, denn es hat auch noch die Eigenschaft, den Eiter unter der Haut zu zersetzen und wirkt deshalb besonders rasch. Es sollte direkt auf die befallende Stelle aufgetragen werden, hierdurch wird erreicht, dass das Öl die Haut durchdringt und bis zum Infektionsherd vorstößt, wo es seine Antibiotische Wirkung einsetzen kann.

Arthrose  

Als Arthrose bezeichnet man ganz allgemein Erkrankungen von Gelenken, bei welchen es zu einer Zerstörung des Gelenkknorpels kommt. Dieser Knorpelabbau kann durch eine unzureichende Nährstoffversorgung der Knorpelzellen sowie durch mechanische Überreizung hervorgerufen werden. Die Schäden am Gelenkknorpel und am Knochen sind bei dieser chronischen Erkrankung irreparabel und können zu einer kompletten Versteifung des Gelenkes führen. Sofern eine Behandlung möglich ist, sollte diese also so früh wie möglich eingeleitet werden. Die am häufigsten von Arthrose betroffenen Gelenke beim Pferd sind die Zehengelenke (Fessel-, Kron- und Hufgelenk), wobei man vom Krankheitsbild "Schale" spricht, sowie die Sprunggelenke ("Spat") und die Kniegelenke.

Ataxie  

Ataxie ist keine Krankheit, sondern ein Sammelbegriff für gestörte oder fehlende Koordination der Bewegungsabläufe. Viele Pferde haben bereits beim Stehen Probleme. Je länger sie an Ataxie leiden, desto wackliger werden sie. Manche brechen plötzlich in der Hinterhand ein und stürzen aus dem Stand, häufig ausgelöst durch unerwartete laute Geräusche oder andere Außenreize. Die Sturzgefahr steigt, wenn sich die Pferde bewegen. Vor allem abruptes Abstoppen, sogar aus dem Schritt, bereitet ihnen enorme Schwierigkeiten. Auch Rückwärtstreten fällt ihnen oft sehr schwer und kann dazu führen, dass sie sich nach hinten überschlagen. Pferde, die an der so genannten spinalen Ataxie erkrankt sind, reagieren außerdem extrem empfindlich auf Berührungen am Hals.
Neben Bewegungsstörungen zählen fehlende oder eingeschränkte Hautreflexe zu den typischen Symptomen. Betroffen sind vor allem seitliche Halswand, Kniefalte und Kniegelenk-Streckmuskel. Streicht man mit einem Kugelschreiber oder einem anderen spitzen Gegenstand an diesen Körperstellen entlang, zuckt ein gesundes Pferd. Ein Ataxie-Patient reagiert überhaupt nicht oder nur verzögert. Der Versuch, die Halswirbelsäule zu bewegen, scheitert meist. Muss das Pferd den Hals trotzdem zur Seite biegen, etwa weil jemand ruckartig am Halfter zieht, kann es ebenfalls stürzen.
Die meisten Ataxien verlaufen allerdings weniger dramatisch und machen sich nur durch den eigenartigen Gang bemerkbar. Das Pferd hebt die Beine ruckartig vom Boden und stößt sie anschließend nach vorne. Je nachdem, wie schwer das Pferd erkrankt ist, bewegt es sich leicht schwankend bis torkelnd. In der Regel wankt seine Hinterhand mehr als die Vorhand, manchmal sind sogar ausschließlich die Hinterbeine betroffen. Sie werden übertrieben angewinkelt und anschließend kreisförmig nach vorne geführt, häufig überkreuzen sie sich.
Die Vorderbeine schreiten weit aus, Mittelfuß- und Zehengelenke strecken sich übermäßig nach vorne. Dieser so genannte „Zinnsoldaten-Gang“ verstärkt sich beim Bergauf- und Bergablaufen. Auch das Tempo der Bewegungen verändert sich: Zum Teil gehen die Pferde wie in Zeitlupe, zum Teil völlig überhastet. Weil es ihnen nicht gelingt, die Bewegungsabläufe der Beine zu koordinieren, stolpern sie häufig und stoßen leicht gegen Hindernisse.
Einige Pferde sind nicht mehr in der Lage einer geraden Strecke zu folgen und ein anvisiertes Ziel zu erreichen. Kranke Fohlen verfehlen das Euter der Mutterstute, erwachsene Pferde Wassereimer oder Futtertrog.
Andere an Ataxie erkrankte Pferde fallen außerdem durch Kopfzittern auf. Manche können ihren Kopf gar nicht mehr ruhig halten, bei anderen wird das Zittern durch Außenreize ausgelöst.

Ausschuhen

Als Ausschuhen bezeichnet man das vollständige Ablösen der Hornkapsel des Zehenendorgans (Huf, Klaue) bei Huftieren. Die Ursache sind Entzündungen im Bereich des Zehenendorgans, die mit einem Ödem und damit einer Zusammenhangstrennung zwischen Hornschicht und dem Stratum basale oder zwischen Epidermis und Lederhaut einhergehen. Die Entzündungsprozesse können sowohl aseptisch (Rehe, Laminitis) oder infektiös (z. B. schwere Formen der Maul- und Klauenseuche) bedingt sein.
Ein Ausschuhen ist insbesondere bei Großtieren ein problematischer Prozess. Mit antiseptischen Maßnahmen und Verbänden kann versucht werden, die Zeit bis zum Nachwachsen einer neuen Huf- bzw. Klauenkapsel zu überbrücken. Ähnlich wie bei ausgefallenen Fingernägeln kann es dabei zu Deformationen kommen. Da die Hornkapsel vom Saumsegment aus gebildet wird, ist eine relativ lange Zeit bis zum Nachwachsen einer neuen Wand erforderlich. Bei Pferden wächst das Kronhorn etwa 7 mm/Monat, bei Islandpferden und Vollblütern nur etwa halb so schnell, bei Kühen 4–5 mm/Monat.

Bindehautentzündung

Eine Entzündung der Bindehaut ist oft ein Anzeichen für eine Tiefergreifende Erkrankung. Die Anzeichen dafür sind eine getönte Bindehaut, gerötetes und geschwollenes Auge, starker Tränenfluss, scheuern durch Juckreiz oder evtl. Allergie. Die Ursachen sind meist Fremdkörper, Staub, Mücken/Fliegen, welche unter Umständen Eier abgelegt haben. Das Pferd sollte auf jeden Fall in eine Lichtgeschützte Box gestellt werden, und umgehend ein Tierarzt gerufen werden! Wird eine Bindehautentzündung zu spät erkannt, oder falsch behandelt, kann es zu einer dauerhaften Schädigung des Auges, bis hin zur völligen Erblindung kommen!

Bockhuf  

Mit Bockhuf oder Sehnenstelzhuf wird eine besondere Form der Fehlstellung der Gliedmaße von Equiden bezeichnet. Im extremen Fall geht nicht nur die Stellung, sondern auch die Form des Hufes verloren. Der Huf ist zu steil, um ihn normal zu belasten und zu benutzen. Die Huf-Fessel-Achse ist gebrochen. Das Krongelenk und das Hufgelenk befinden sich in einer Flexion. Äußerlich ist diese Fehlstellung leicht zu erkennen. Betrachtet man den Huf exakt von der Seite, dann sollten im Idealfalle, wenn das Pferd mit beiden Vorderhufen und beiden Hinterhufen nebeneinander steht, die Oberseite der Hufwand und eine mittig durch das Fesselbein gedachte Linie parallel zueinander sein. Nun ist nicht schon jede Flexion der Huf-Fessel-Achse ein Bockhuf. Von einem Bockhuf spricht man erst, wenn diese Fehlstellung so offensichtlich ist, dass sie sofort als eine unnatürliche Stellung auffällt bzw. sich der Huf verformt und sich damit dieser unnatürlichen Stellung optimal angepasst hat. Meist liegen die Ursachen schon in der Kindheit des Pferdes. Ein Bockhuf ist nicht genetisch bedingt, er wird erworben. In der Regel kommt ein Fohlen mit vier gesunden Hufen auf die Welt. Ein Fohlen, das zu grasen beginnt, hat einen zu kurzen Hals. Die Beine sind unproportional zu lang. Einige Fohlen spreizen die Vorderbeine, um grasen zu können, andere belasten die Zehen der Vorderhufe. In Verbindung mit Bewegungsmangel durch Boxenhaltung und Vernachlässigung der Hufbearbeitung können sich solche Haltungsfehler dauerhaft manifestieren. Mit der Flexion der Zehe nimmt das Hufbein eine immer steilere Stellung ein. Die sog. Weiße Linie wird unnatürlich weit. Das Pferd kann seine Leistungs- und Bewegungsfähigkeit verlieren. Präventiv kann ein Pferdebesitzer oder Züchter dafür sorgen, dass die Hufe nicht vernachlässigt werden, sondern dass von Anfang an auf eine gesunde Entwicklung der Hufe geachtet wird.

Borreliose  

Die Lyme-Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch ein Bakterium aus der Gruppe der Spirochäten ausgelöst wird. Der Erreger ist eng verwandt mit dem Erreger der Syphilis. Die Borrelien ziehen sich schon bald nach der Infektion aus dem Blutkreislauf in das Gewebe zurück. Es kann jedes Organ, das Nervensystem, die Gelenke und das Gewebe befallen werden. Deshalb spricht man bei dieser Erkrankung auch von einer multisystemischen Krankheit. Die Erkrankung kommt beim Menschen und allen anderen Säugetieren sowie Vögeln vor. Die Übertragung erfolgt vor allem durch den Holzbock, eine Zeckenart.

Chronische Bronchitis  

Als chronisch wird diese Entzündung der Bronchien bezeichnet, da sie sich langsam fortschreitend entwickelt und mit den verfügbaren Mitteln nicht therapierbar ist. Der häufigste Auslöser für eine COB ist eine nicht erkannte oder nicht korrekt und abschließend behandelte akute Bronchitis. Faktoren wie übermäßig staubhaltige Atemluft im Stall oder das Vorkommen anderer Schadstoffe wie z.B. Rauchgase begünstigen die COB. Bei einer COB besteht eine fortgeschrittene Schädigung der Lungenbläschen (Alveolen), welche aus dem Umstand resultiert, dass die Selbstreinigungsfähigkeit der Atemwege stark beeinträchtigt ist. Im Normalfall sorgen winzige Flimmerhärchen für den Abtransport von Schleim und Schmutzpartikeln aus dem Atmungstrakt. Verkleben diese Flimmerhärchen, können sie ihrer Aufgabe nur noch eingeschränkt nachkommen. An COB leidende Pferde zeigen ständige Atemnot auch bei kleinsten Belastungen, Husten und stark verminderte Leistungsfähigkeit. Durch die Verengung der Atemwege und Schädigung der Alveolen entstehen für das Tier Probleme bei der Atmung. Ein Pferd benötigt in Ruhe rund 300m³ Luft in der Stunde. Diese Menge muss durch die verengten Atemwege gepresst werden. Das Pferd setzt nun zusätzlich seine Bauchmuskulatur ein, um ausreichend Luft ein- und wieder auszuatmen. Durch diese permanente Anspannung der Bauchmuskulatur bildet sich am unteren Bauch entlang des Rippenbogens eine sichtbare Vertiefung, die so genannte Dampfrinne. Die Dampfrinne gilt als sicheres Anzeichen für das Vorhandensein einer unheilbaren Dämpfigkeit des Pferdes. Ein Tierarzt sollte über geeignete Maßnahmen zur Therapie entscheiden. Erkrankte Pferde müssen geschont werden. Eine Verbesserung des Allgemeinzustands wird auch durch Änderung der Haltungsbedingungen erzielt. Viel Weidegang ist zu empfehlen.

Druse

Die Druse ist eine bakterielle Infektion, ausgelöst durch den Erreger Streptococus equi. Dieses Bakterium wird über die Atemluft, den Speichel sowie Nasenausfluss übertragen und ist hochgradig ansteckend. In der Regel infizieren sich Pferde zwischen dem ersten bis hin zum fünften Lebensjahr mit der Druse, Die Inkubationszeit liegt bei bis zu zehn Tagen, teilweise kann die Krankheit auch bereits nach drei Tagen ausbrechen. Während der Inkubationszeit ist das betroffene Pferd bereits Überträger der Krankheit und ist ein Risiko für seine Artgenossen. Auch nach einer bereits überstandenen können die Erreger noch Monate weiter übertragen werden. Die auslösenden Bakterien setzen sich in den Lymphknoten im Kehlbereich und der oberen Halsregion fest und führen an diesen Stellen zu gut sicht- und fühlbaren Schwellungen, an denen das Pferd mit Schmerz auf Berührung reagiert. Zu den Schwellungen kommt noch hohes Fieber von mehr als 40°C, Husten und Atemnot, Nasenausfluss und, je nach Schwere, ein depressives Verhalten und Fressunlust. Die Symptome, mit Ausnahme des Fiebers treten allerdings nicht bei allen Fällen einer Druse auf. Wird die Druse nicht konsequent therapiert, kann es zu schweren Komplikationen führen.

Einschuss

Einschuss, auch Phlegmone genannt, sind akute oder chronische Entzündungen des Unterhautbindegewebes oder der Lymphgefäße, hervorgerufen durch eine lokale oder allgemeine bakterielle Infektion. Ausgelöst wird diese Infektion in der Regel durch Streptokokken, unter Umständen auch durch Staphylokokken. Bereits kleinste, kaum sichtbare Verletzungen der Haut bieten den Erregern Zugang in den Körper, wo sie zumeist lokale, heftige Entzündungen verursachen. Bei Pferden bildet sich ein Einschuss häufig an den Hintergliedmaßen im Bereich des Röhrbeins. Oft sind auch benachbarte Gelenke betroffen, es entsteht eine schmerzbedingte Lahmheit. Kommt es zu einem hochakuten Fall, wird der Allgemeinzustand des Pferdes erheblich beeinträchtigt. Bei einer Phlegmone ist schnelles Handeln nötig, da die Gefahr einer eitrigen Einschmelzung des betroffenen Unterhautbindegewebes besteht. Eine solche Einschmelzung ist nur sehr schwer zu therapieren. Wird eine Phlegmone nicht korrekt behandelt, kann es zu einer Elephantiasis, der Bildung eines Elefantenfußes an der betroffenen Gliedmaße kommen. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch Angussverbände, Gabe von Antibiotika und, je nach Schwere, dem Einsatz von Diuretika.

Festliegen  

Hier handelt es sich darum, dass das Pferd so unglücklich liegt, dass es aus eigener Kraft nicht hochkommt. Ursache kann ungeschicktes Wälzen in einer Ecke oder gegen ein Hindernis sein, aber auch Einbrechen in eine Vertiefung oder Schneewehe. Gegenmaßnahmen: Vor allem Ruhe bewahren und keine Hektik verursachen! Steht das Pferd trotz genügend Platz nicht auf, Tierarzt rufen, Pferd liegen lassen. Bei beengten Platzverhältnissen versuchen, die Beine des Tieres angewinkelt unter den Körper zu platzieren. Nur mittels breiter Gurte Aufstehhilfe geben. Bei Festliegen im Gelände oder einer Schneewehe versuchen, einen Ausstieg nach vorn zu schaffen. Muss schlimmstenfalls ein Kran o.ä. eingesetzt werden, Pferd vorher vom Tierarzt untersuchen und mit Medikamenten beruhigen lassen. Auch bei langem Festliegen ist es notwendig, nach dem Aufstehen eine tierärztliche Untersuchung wegen etwaiger Druckstellen und Nervenquetschungen vornehmen zu lassen.

Fohlenlähme

Zur Fohlenlähme kommt es in den ersten Lebenstagen eines Fohlens, wenn dieses keine Erstmilch (Colostrum) aufnimmt. Durch diesen Mangel ist das Fohlen besonders anfällig für Krankheiten. So dass eigentlich für gesunde Pferde harmlose Erkrankungen sehr schnell zum Tod führen können. Fohlen erkranken in den ersten Stunden oder Tagen nach der Geburt und zeigen Fieber, Saugunlust und schmerzhafte Gelenke. Maßnahmen, die man gegen die Fohlenlähme ergreifen kann sind, dass man Fohlen und Muttertier von anderen Pferden isoliert die Box mit ausreichend weichen, sauberen und trockenen Einstreu unterbringt. Nach der Geburt muss darauf geachtet werden, dass das Fohlen möglichst innerhalb der nächsten zwei Stunden nach Geburt mit der Milchaufnahme beginnt und in den nächsten zwölf Stunden mindestens anderthalb Liter Colostrum trinkt.

Gleichbeinentzündung

Die Gleichbeinlahmheit ist im allgemeinen auf tiefem Boden deutlicher zu erkennen. Aber auch bei Trabverstärkungen und engen Wendungen wird die Lahmheit besonders deutlich erkennbar. Gleichbeinerkrankungen treten häufig an den Vorderbeinen, kommen allerdings vor allem bei Dressurpferden auch an den Hinterbeinen vor. Röntgenologisch sind Gleichbeinerkrankungen an unscharf begrenzten Rändern, unscharf abgegrenzten Blutgefäßen und blasser, poröser Knochenstruktur erkennbar. Der eigentliche Schmerz tritt dann durch den Reibepunkt zwischen der rauen Gleichbeinfläche und der tiefen Beugesehne auf. Die Beugesehnenscheide befindet sich direkt in diesem sensiblen Bereich und kann sekundär erkranken. Unter Umständen kann es auch zu Reibepunkten im Bereich zwischen Gleichbein und Röhrbein kommen. Allgemein ist häufig überbelastung Ursache für Gleichbeinlahmheit. Auch falsche Aufzucht kann zu Gleichbeinschwäche führen. Bei dieser Erkrankung ist die regelmäßige Korrektur vor allem des Zehenwachstums zu beachten. Weiterhin ist offensichtlich, dass übergewichtige Pferde unverhältnismäßig häufig an den Gleichbeinen erkranken. Artgerechte Aufzucht, Korrektur von Fehlstellungen am Huf, Vermeiden von überbelastung sind sehr wichtig, um diese Krankheit gar nicht erst entstehen zu lassen.

Headshaking  

Als Headshaking wird bei Pferden eine Verhaltensstörung bezeichnet, die sich in permanentem Kopfschlagen äußert. Das Symptom des Kopfschlagens (englisch Headshaking) ist namensgebend für die Krankheit. Zusätzlich versuchen die Tiere die Nase am Boden, der Wand oder den Vorderbeinen zu reiben, um einen permanenten Juckreiz abzustreifen. Das Krankheitsbild beginnt meist schleichend und kann sich bis zu einem Maße steigern, wo das Reiten unmöglich wird. Die Tiere sind im Extremfall so sehr abgelenkt, dass sie sich selbst, den Reiter und ihre Umgebung gefährden. Vielfach treten die Symptome auch nur jahreszeitlich bedingt auf. Headshaker werden oftmals auch lichtempfindlich und reagieren sehr sensibel auf Berührungen am Kopf. Wurde das Verhalten früher schlicht auf eine zu feste Reiterhand abgeschoben, ist man sich heute darüber im Klaren, dass dies nicht immer die einzige Erklärung darstellen kann. Wie auch beim Menschen, entwickeln sich in letzter Zeit immer mehr Allergien bei Pferden, die das Headshaking auslösen können, tritt es nur zu bestimmten Jahreszeiten auf, so ist es nahe liegend auf Allergien zu testen. Das Verhalten kann auch durch Stress ausgelöst werden und ist in diesem Falle mit dem menschlichen Burnout-Syndrom zu vergleichen. Ein störender Wolfszahn könnte eine weitere häufige Ursache sein.

Herpes  

Herpes wird durch die equinen Herpesviren der Typen 1, 2 und 4 verursacht. Die Krankheit tritt von Zeit zu Zeit in verschiedenen, zumeist lokal abgegrenzten Pferdebeständen auf. Alle drei Typen des equinen Herpesvirus lösen stark ähnliche Symptome aus. Man vermutet, dass die Typen 1 und 4 im Zusammenspiel eine Erkrankung bewirken. Eine Therapie bei Herpeserkrankungen ist nicht möglich. Es ist lediglich möglich, die betroffenen Tiere zu schonen und positiv auf das Allgemeinbefinden einzuwirken. Bei dem geringsten Verdacht auf Herpes muss das Pferd sofort isoliert werden. Herpes gilt als höchst ansteckend bei einem direktem Übertragungsweg von Pferd zu Pferd. Zwischenträger sind hier nicht bekannt. Der Kontakt zu anderen Pferden muss unterbunden werden, um die Gefahr einer Durchseuchung des Bestands zu verringern. Es sind zudem Maßnahmen zu treffen, die ein Verschleppen von Erregern durch Pflegepersonal verhindern. Eine Infektion über z.B. Putzzeug ist nicht nachgewiesen, kann (und soll) aber hier nicht endgültig ausgeschlossen werden. Erstes Symptom einer Herpeserkrankung ist Fieber bis über 39°C. Kurz nach dem Auftreten des Fiebers folgen Nasen- und Augenausfluss begleitet von gelegentlichem Husten. Typisches Anzeichen sind die kleinen Bläschen auf der Maulschleimhaut und der Bindehaut der Augen. Es kommt zu Blutungen in die Nervensubstanz des Rückenmarks. Daraus resultieren Bewegungsstörungen der Hinterhand, Sensibilitätsstörungen und Bewegungsunwillen bis hin zu Bewegungsunfähigkeit. Je nachdem, in welchen Bereichen die Blutungen in das Nervengewebe erfolgen, stellen sich Lähmungen von Penis, Anus oder Blase ein. Der Typ 1 des equinen Herpesvirus kann bei trächtigen Stuten im letzen Drittel der Trächtigkeit zu plötzlichem Abort führen. Gegen die Typen 1 und 2 kann geimpft werden. In diesem Impfschutz liegt die einzig sichere Vorbeugung gegen Herpes.

Hornspalt  

Unter Hornspalten sind Risse im Pferdehuf zu verstehen, die parallel zu den Hornröhrchen des Tragrandes verlaufen. Am Anfang ihrer Entstehung, solange sie noch klein und unscheinbar sind, werden sie als Windrisse bezeichnet. Von Hornspalten spricht man erst, wenn sie so tief sind, dass sie durch die ganze Hufwand bis zur Huflederhaut gehen. Die Hornkapsel ist in ständiger Bewegung. Sie weitet und verengt sich bei jedem Schritt. Das elastische Material ist dafür ausgerüstet, dieser Beanspruchung Stand zu halten. Erst, wenn durch eine ungünstige Hufform diese Bewegungen an einer Stelle lokal zu groß werden, entstehen Zusammenhangstrennungen. Die Hornröhrchen der Hufwand trennen sich lokal von einander. Ein Windriss entsteht. Aber durch diese Zusammenhangstrennung ist der Zusammenhalt der Hornröhrchen geschwächt. Auf Grund der Kerbwirkung, die dann in diesem Bereich auftritt vergrößert sich der Bereich der Zusammenhangstrennung, im Extremfall bis die Hornwand bis auf den Hufbeinträger durchtrennt ist. Es werden drei Arten von Hornspalten unterschieden: Tragrandspalten - Das sind die am Häufigsten auftretenden Hornspalten. Sie fangen am Tragrand an und reißen oder wandern langsam die Hufwand hinauf. In einigen Fällen reißen sie den nach unten wachsenden Huf bis in die gleiche Höhe hinauf. Wird der Spalt größer oder länger und reißt hinauf bis zum Kronrand, dann entsteht daraus eine durchlaufende Hornspalte. Durchlaufende Hornspalten - Bei einer solchen Hornspalte ist die Hufwand vom Boden bis zum Kronsaum durchtrennt. Kronrandspalten - Dass solche Spalten auch am Kronrand zuerst auftreten können zeigt, dass meist nicht eine Verletzung oder eine Beschädigung die Ursache für Hornspalten ist, sondern Spannungen in der Hufwand, denen sie nicht gewachsen ist. Häufig bluten Hornspalten am Kronrand, weil die gegeneinander arbeitenden getrennten Bereiche die Kronlederhaut verletzen. Horn ist totes Material. Einmal durchtrennt, kann die Hornwand nicht wieder zusammenwachsen. Deshalb wird auf Dauer aus einer unbehandelten Kronrandspalte immer eine durchlaufende Hornspalte werden.
Da die Ursache die Spannungen einer deformierten Hufwand sind, die an der Stelle einer hohen lokalen Belastung gerissen und dadurch zusätzlich geschwächt ist, wird sich dieser Defekt selten von allein reparieren. In wenig dramatischen Fällen bleibt der Riss einfach stehen, bzw. reißt entgegen dem Hornwachstum immer bis an die gleiche Stelle auf. Wird der Riss breiter oder entsteht er im oder erreicht er den Kronrand, so dass die Lederhaut verletzt ist und zu bluten beginnt, besteht akuter Handlungsbedarf. Dadurch dass die Hufwand sich ständig bewegt, kann diese Verletzung nur schlecht oder auch gar nicht verheilen. Entstehen Narben in der Kronlederhaut, dann wird an dieser Stelle immer eine Schwachstelle in der Hufwand verbleiben, oder die Hufwand bleibt an dieser Stelle dauerhaft gespalten.

Hufabszess  

Von einem Hufabszess spricht man bei einer eitrigen Entzündung der Huflederhaut. Durch eine raumfordernde Eiteransammlung zwischen der Huflederhaut und dem Hufhorn entsteht ein Druck, durch den eine schmerzbedingte Lahmheit auftritt. Prinzipiell kann ein Hufabszess durch zwei verschiedene Ursachen auftreten: Allgemein gilt das Eintreten eines Fremdkörpers als Auslöser. Viel öfter kommt jedoch ein anderer Umstand zum tragen. Teile der Lederhaut und Knorpelbestandteile, die mechanisch über einen längeren Zeitraum gequetscht und in Folge dessen von der Blutversorgung abgeschnitten werden, beginnen abzusterben. Die Kapillargefäße im Huf sind jedoch zu fein, um diese abgestorbenen Gewebereste aus dem Huf herauszuführen. Wird die Blutversorgung wieder aufgenommen, wird das tote Gewebe durch weiße Blutkörperchen vom lebenden Gewebe getrennt. Hier entsteht durch die ebenfalls absterbenden weißen Blutkörperchen der Eiterherd. Dieses Erscheinungsbild tritt sehr häufig auf, wenn ein beschlagenes Pferd auf Barfuss umgestellt wird. Der Trachtenbereich steht beim Auftreten eines Hufabszesses an vorderer Stelle. Auch an Ballen, Strahl- oder der seitlichen Strahlspitze kann sich ein Abszess bilden. Die Behandlung sollte dem Tierarzt oder einem erfahrenen Hufschmied übertragen werden. Optimal für das Pferd ist eine Öffnung der betroffenen Stelle, damit der Eiter abfließen kann. Dieser Zugang lässt sich allerdings nur herstellen, wenn der Hufabszess nicht zu tief sitzt. In einem solchen Fall wird allgemein abgewartet, bis der Eiterherd von allein am Kronenrand durchbricht. Nachteilig wirkt sich aus, dass die Schmerzen für das Pferd beständig ansteigen, bis der Druck vom Entzündungsherd entweicht.

Hufbeinbruch  

Als Hufbeinbruch oder Hufbeinfraktur werden Knochenbrüche im Bereich des Hufbeins von Pferden bezeichnet. Eine häufige Ursache für eine Fraktur des Hufbeins liegt in einem heftigen Anschlagen des Hufes an Hindernisse. Vor allem kommt dies beim Ausschlagen an die Wände der Pferdebox vor, aber auch ein Aufprallen des Körperteils auf Steine in unebenen oder unbekannten Gelände, ein Anschlagen an Stangen, Nageltritte oder ein Zurückfallen auf den Boden nach Aufheben des Fußes durch Menschen ist beschrieben. Als prädisponierende Faktoren kommen bestehende Grunderkrankungen des Hufs wie eine vorausgegangene Hufrehe oder Pododermatitis in Frage.
Nach ihrer Lokalisation werden verschiedene Arten eines Hufbeinbruches unterschieden: Hufbeinastfraktur, Sohlenrandfraktur, Saggitalfraktur (Fraktur durch die Hufbeinmitte mit Gelenkbeteiligung), Gelenkrandfraktur mit Ausriss des Sehnenansatzes, Fraktur des verknöcherten Hufknorpels, offene Fraktur, Mehrfachfraktur und Fissur. Die Symptome sind von der Schwere des Bruches und dessen Lage abhängig. Im Allgemeinen dominieren anfangs hochgradige Lahmheitssymptome, die sich nach etwa einer Woche mit dem Abklingen des verletzungsbedingten Blutergusses bessern. Im Bereich der Fußarterie ist eine starke Pulsation spürbar und der Huf fühlt sich sehr warm an. Daneben reagiert das Pferd empfindlich auf Perkussion des Hufes. Ebenso zeigt es bereits bei leichter Verdrehung des Hufs meist Schmerzreaktionen (vor allem, wenn an der Drehung das Hufgelenk beteiligt ist). Es kann auch eine Schwellung des Kronrandes auftreten. Die Diagnose kann vergleichsweise einfach mittels einer Röntgenaufnahme gestellt werden. Differentialdiagnostisch kommen vor allem Nageltritt, Vernagelung, Prellung, Verstauchung und sterile Huflederhautentzündung in Frage.

Hufrehe  

Die Hufrehe) ist eine Pferdekrankheit und bezeichnet eine aseptische (nicht durch Infektionserreger bedingte) Entzündung der Huflederhaut beim Pferd, wobei sich die Hufkapsel von der Lederhaut ablöst. Die akute Hufrehe ist ein Notfall und bedarf der sofortigen Behandlung; in Extremfällen kann es zum „Ausschuhen“ kommen. Die chronische Rehe kann zu einer Hufbeinrotation führen. Eine Hufrehe kann durch mehrere Ursachen bedingt sein. Ihnen ist gemeinsam, dass sie zu einer Störung der Mikrozirkulation des Blutes im Bereich der Huflederhaut führen. Die Belastungsrehe entsteht durch Überbelastung des Hufes. Sie wird vor allem durch langes Laufen auf harten Böden ausgelöst („Marschrehe“) oder durch Überlastung eines Hufes z. B. nach der Ruhigstellung des gegenüber liegenden Beines. Auch lange Stallphasen können aufgrund der dadurch ausgelösten Störung der Blutzirkulation zu einer Rehe führen („Stallrehe“).
Die Futterrehe ist die am weitesten verbreitete Hufrehe und wird durch falsche Fütterung verursacht. Eine kohlenhydratreiche Nahrung fördert das Entstehen von Stoffwechselstörungen. Strukturlose, kohlenhydratreiche Futtermittel (z. B. Getreide) führen zu einer explosionsartigen Vermehrung der Streptokokken im Dickdarm und zu einer massiven Freisetzung von Milchsäure. Diese verursacht ein Massensterben der rohfaserverdauenden Bakterien und eine Freisetzung von Giftstoffen. Ähnlich können bei der Rehe durch Wasseraufnahme durch Aufnahme größerer Mengen kalten Wassers vermutlich die Darmflora geschädigt und Endotoxine freigesetzt werden.
Eine Geburtsrehe kann durch Verbleiben von Kleinstteilen der Nachgeburt in der Gebärmutter entstehen. Hierbei kommt es zu einer bakteriellen Zersetzung und der Aufnahme von Endotoxinen in die Blutbahn.
Bei der Vergiftungsrehe werden im Darm ähnliche Vorgänge wie bei der Futterrehe ausgelöst. Vergiftungen können entstehen bei Aufnahme von Giftpflanzen wie z. B. Wicken, Robinie, Rizinus und Eicheln sowie durch Herbizide, Fungizide, Pestizide, Schimmelpilze, Pilzsporen und Schlangenbiss. Gelegentlich sind aber auch Impfungen und Wurmkuren die Auslöser einer Vergiftungsrehe, wenn ein massiver Parasitenbefall vorlag und große Parasitenzahlen absterben. Hier besteht eine Inkubationszeit von 2 bis 21 Tagen. Bestimmte Medikamente können die Ursache für eine Medikamentenrehe sein. Unter besonderem Verdacht stehen Cortisonpräparate. löst sich der Arteriolenspasmus unter dem Einfluss des vegetativen Nervensystems, woraus eine lokale Blutfülle (Hyperämie) resultiert. Schließlich führen sog. Bei Bestehen einer Entzündung über 48 Stunden spricht man von chronischer Rehe. Folgen können ein Absinken des Hufbeins in die Kapsel, eine Rotation des Hufes um das Hufgelenk, wobei die Hufbeinspitze zum Boden hin tendiert, oder die Kombination der beiden Varianten sein.
Bei schwerer Rehe übt die Hufbeinspitze starken Druck auf die Sohle aus. Die Hufbeinspitze weicht dem Druck von unten aus indem sie sich verformt („Skispitze“) bzw. in dem sich Knochensubstanz abbaut. In noch schwereren Fällen bricht die Hufbeinspitze durch die Sohle (Hufbeindurchbruch). Das Endstadium bildet das Ausschuhen, bei dem sich die Hufkapsel komplett ablöst.

Kissing Spine  

Das sogenannte Kissing-spine-Syndrom ist eine Erkrankung der Rückenwirbelsäule, bei der sich die nach oben zeigenden Dornfortsätze der Wirbel schmerzhaft aneinander reiben.Früher war es eine Erkrankung älterer Pferde mit "durchgerittenem" Rücken. Immer häufiger wird dieses Bild jetzt auch bei jungen Pferden gesehen, die gerade angeritten worden sind. Ursache ist auch hier wieder das meist aus finanziellen Belangen erfolgende zu schnelle und/ oder zu frühe Anreiten. Es ist unabdingbar, dass vor dem Anreiten das Pferd erst seine Rückenmuskulatur soweit trainieren muss, verbringen, die dann ganz allmählich mit zunehmender Kräftigung gesteigert werden kann. Sind die Rückenmuskeln zu schwach, kommt es zum Durchhängen der Wirbelsäule mit "Kissing spines", Quetschungen, Bandscheibenvorfall bis hin zur Zerrung und Zerreißung des sehnigen Bandes, das sich unterhalb der Wirbelsäule befindet. Eine solche Verletzung braucht jahrelang, um auszuheilen dass es einen Reiter unbeschadet tragen kann. Hierzu ist unter Umständen monatelange Bodenarbeit in korrekter Dehnungshaltung notwendig, und auch danach sollte der Reiter zunächst nur sehr kurze Zeit auf dem Pferderücken und das Tier wird für lange Zeit unreitbar. Wer das nicht riskieren will, bildet sein Pferd ohne Zeitdruck aus und lässt es langsam - körperlich wie psychisch - in seine neue Aufgabe hineinwachsen.

Kolik  

Als Kolik bei Pferden werden sämtliche Krankheitsanzeichen im Bereich des Magens oder des Darms bezeichnet. Die Kolik ist dabei weniger die Krankheit selbst, sondern ihr Auftreten zeigt eine Fehlfunktion des Verdauungstraktes an, die jedoch vielfältige Ursachen haben kann. Das Pferd ist unruhig, scharrt, flehmt und wendet den Kopf nach hinten oder schlägt sich unter den Bauch. Es legt sich immer wieder hin, versucht eventuell sich zu wälzen. Bei stärkeren Schmerzen ist die Unruhe verstärkt, das Pferd bleibt teilweise einige Zeit auf dem Rücken liegen. Die Augen sind aufgerissen, der Atem stoßweise. Es kann zu Schweißausbrüchen kommen, die Mundschleimhaut ist manchmal trocken. Versagt der Kreislauf, bricht kalter Schweiß aus und die Hautoberfläche wird kühl. Generell verweigern Pferde mit Kolik die Aufnahme von Futter und Wasser. Häufig ist das Pferd aufgezogen, das heißt die Muskulatur um den Bauchraum verkrampft und zieht sich nach oben.
Zu beachten ist, dass nicht jedes Pferd die gleichen Anzeichen zeigt. Bereits einige der beschriebenen Symptome können auf eine Kolik hindeuten. Im Zweifel sollte schnell ein Tierarzt hinzugezogen werden, da nur er eine verlässliche Diagnose über die Ursache stellen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen kann. Eine nicht behandelte Kolik kann innerhalb kurzer Zeit zu einem Kreislaufversagen und in der Folge zum Tod führen. Häufige Ursache für eine Kolik ist ein Verschluss des Darms, wobei am häufigsten der Grimmdarm (Colon) betroffen ist. Der Verschluss kann beispielsweise von nicht ausreichend verdautem Futter herbeigeführt werden, das sich im Darm festsetzt und zu einem Stillstand des Transports des Nahrungsbreis (Darmverschluss oder Ileus) führt. Auch eine Verschlingung, Verlagerung oder Einklemmung des Darms ist möglich, bei der der Darm abgeschnürt wird. Recht häufig treten so genannte Stresskoliken auf, wenn das Pferd größeren psychischen Belastungen ausgesetzt ist, wie etwa auf langen Transporten oder auf Reitturnieren. Dabei verkrampft die Bauchmuskulatur und stört damit die Verdauung. Wetterbedingte Koliken treten meist im Frühling oder bei Wetterwechsel auf. Der Kreislauf des Pferdes verschlechtert sich, der Darm hört auf zu arbeiten. Koliken werden begünstigt durch fehlende Bewegung des Pferdes und Parasitenbefall des Darms.

Koppen  

Koppen bezeichnet das Öffnen des Schlundkopfes durch Anspannen der unteren Halsmuskulatur, woraufhin Luft in die Speiseröhre einströmt. Dabei entsteht meist ein deutlich hörbares Geräusch, ähnlich einem Rülpser beim Menschen. Man unterscheidet zwei Formen des Koppens. Beim Aufsetzkoppen setzt das Pferd die oberen Schneidezähne auf einen Gegenstand geeigneter Höhe auf, wobei der Hals stark gebogen wird. Dies kann die Futterkrippe (daher auch der Begriff „Krippensetzer“), ein Balken oder Ähnliches sein. Manche Pferde erfassen den Gegenstand auch mit den Zähnen. Beim Freikoppen bewegt das Pferd seinen Kopf erst zur Brust und dann in einer ruckartigen Bewegung nach vorne. Aufsetzkopper kommen weitaus häufiger vor. Die Ursachen des Koppens sind nicht gänzlich geklärt. Nachgewiesen ist jedoch, dass Pferde mit nicht ausreichenden Beschäftigungsmöglichkeiten, zu wenig Bewegung oder fehlendem Kontakt zu Artgenossen eher zum Koppen neigen. Das Koppen kann also eine Reaktion auf Langeweile sein. Andererseits haben Studien gezeigt, dass in bestimmten Zuchtlinien das Koppen wesentlich häufiger auftritt als in anderen. Es liegt also nahe, dass es auch eine genetische Anlage zum Koppen gibt, die vererbbar ist. Weiterhin konnte auch ein Zusammenhang zwischen schlechter Fütterung, d. h. insbesondere zu wenig Rauhfutter, und dem Koppen hergestellt werden. Bei der Entstehung von Magengeschwüren bei Pferden spielt die Fütterung ebenfalls eine große Rolle. Neuere Studien deuten darauf hin, dass das Koppen auch eine Reaktion auf die Entstehung eines Magengeschwürs sein kann. Die Folgen des Koppens sind eine übermäßige Ausbildung der Halsmuskulatur und bei Aufsetzkoppern eine verstärkte Abnutzung der oberen Schneidezähne. An manchen Stellen wurde ein Zusammenhang zum Auftreten von Koliken hergestellt, konnte aber als direkte Folge des Koppens nicht nachgewiesen werden. Insofern hat das Koppen meist keine schwerwiegenden Folgen für das Pferd, sondern wird hauptsächlich von den Besitzern als störend empfunden.

Kreuzverschlag  

Der Kreuzverschlag ist eine bei Pferden auftretende Krankheit. Es handelt sich dabei um eine Entzündung der Rückenmuskulatur, die mit starken Schmerzen verbunden ist, vergleichbar mit einem sehr schweren Muskelkater. Andere Bezeichnungen sind Verschlag oder Feiertagskrankheit. Die Symptome treten meist recht plötzlich zu Beginn größerer körperlicher Belastungen des Tieres auf. Das Pferd beginnt stark zu schwitzen, möchte sich nicht mehr bewegen, drückt häufig den Rücken nach unten und geht in eine "Sägebockhaltung", stellt also die Vorderbeine nach vorne und die Hinterbeine nach hinten heraus. In sehr schweren Fällen versucht es eventuell auch sich hinzulegen. Der Herzschlag ist beschleunigt, ebenfalls kann Fieber auftreten. Insgesamt ist die Muskulatur verhärtet, besonders auf Rücken und Kruppe. Durch den Myoglobinabbau kommt es zu einer rötlich-braunen Verfärbung des Urins. Grund für das Auftreten der Krankheit ist eine Stoffwechselstörung. Ist in der Muskulatur zuviel Glykogen gespeichert, kann nicht ausreichend Sauerstoff bereitgestellt werden, um die bei Beanspruchung der Muskeln entstehenden Abbauprodukte wie Laktat zu entsorgen. In der Folge übersäuern die Muskeln und versagen, im schlimmsten Fall können sogar Muskelzellen zerstört werden. Myoglobin, für die Speicherung von Sauerstoff in der Muskulatur zuständig, geht in den Blutkreislauf über und wird über die Niere ausgeschieden. Kreuzverschlag tritt dann auf, wenn Pferde zu viele Kohlenhydrate über die Nahrung aufnehmen. Diese werden in Glukose umgewandelt und diese wiederum als Glykogen in den Muskeln gespeichert, die daraus ihre Energie beziehen. Wird nun mehr Glykogen gespeichert, als die Muskeln durch Beanspruchung verbrauchen, kommt es zu der beschriebenen Stoffwechselstörung. Verstärkt tritt Kreuzverschlag bei Pferden nach Stehtagen auf, wenn die Futterration nicht reduziert wird, oder bei Pferden, die unregelmäßig bewegt werden, jedoch durchgängig die gleiche Futtermenge erhalten. Allerdings können auch regelmäßig trainierte Sportpferde betroffen sein. Das Pferd darf auf keinen Fall weiter bewegt werden, es ist unverzüglich ein Tierarzt hinzuzuziehen. Befindet sich das Pferd auf einem Ausritt, sollte es wenn möglich mit einem Hänger abgeholt werden, da jede weitere Beanspruchung der Muskulatur zu einer Verschlechterung des Zustands führt. Weiterhin ist es ratsam die Kruppen- und Rückenmuskulatur mit Decken warm zuhalten - auch im Sommer!

Mauke  

Mauke ist eine bakterielle Hautentzündung in der Fesselbeuge des Pferdes. Vorzugsweise erkranken Pferde mit langem Behang. Die Krankheit tritt am häufigsten in den Wintermonaten auf. Beides weist auf die Tatsache hin, dass die Haut besonders nach einer Vorschädigung (Nässe, Tausalz, Urin, mechanische Irritationen) für die Entzündung empfänglich ist. Diese äußert sich in der Ausbildung eines übel riechenden Sekretes über der wunden und teilweise stark juckenden Haut. Die Symptomatik kann durch bakterielle Sekundärinfektionen verstärkt werden. Unbehandelt kommt es zum chronischen Verlauf, der mit einer starken Verdickung der Haut im betroffenen Bereich einhergeht, was bis zu einer Bewegungseinschränkung des darunter liegenden Gelenkes führen kann.
Die Behandlung zielt hauptsächlich auf die Verbesserung der hygienischen Situation des erkrankten Hautbereiches hin (saubere Aufstallung, schonende Säuberung mit mild desinfizierenden Lösungen. Durch häufige und sorgfältige Reinigung der gefährdeten Bereiche kann eine effektive Prophylaxe betrieben werden. Zinksalbe oder ähnliches in/auf die betroffenen Hautstellen einmassieren beschleunigt manchmal auch die Heilung. Auf keinen Fall sollte man die Krusten abkratzen, weil sich in der nun beschädigten Haut noch mehr Bakterien ansammeln und das Ganze eher verschlimmert. Im Winter trifft man Mauke häufig bei Offenstallpferden an, wobei der Behang sehr schnell verschmutzt und ein wahres Paradies für die Bakterien bildet. Die Krankheit tritt auch oft im Spätsommer auf, wenn das Gras aufhört zu wachsen und sich das Eiweiß darin speichert. Zu kleereiche, bzw. zu "fette" Weide, kann also auch ein Auslöser von Mauke sein. In dem Fall sollte man die Fütterung umstellen.

Nageltritt  

Ein Nageltritt ist eine Verletzung bei Pferden, die durch einen in den Huf eingedrungenen Fremdkörper verursacht wird. Der Begriff leitet sich von Zugpferden ab, die sich häufig Radnägel eintraten, wird heute jedoch für alle möglichen Fremdkörper im Huf verwandt. Das Eindringen des Fremdkörpers in das Horn ist meist gar nicht oder nur geringgradig schmerzhaft für das Pferd. Es beginnt erst etwa ein bis zwei Tage später zu lahmen, was sich auf hartem Boden noch verstärkt. Um den geschädigten Teil des Hufes zu schonen, setzt es den Fuß meist nur kurz und nur auf Zehe oder Ballen auf. Die Eintrittsstelle in der Hufsohle ist meist dunkel gefärbt oder von Blut unterlaufen. Am Fesselkopf ist ein pochender Puls an der Mittelfußarterie zu fühlen. Das Pferd wirkt aufgrund der Schmerzen lustlos und frisst häufig schlecht. Durch die Infektion können Körpertemperatur sowie Herz- und Atemfrequenz erhöht sein. Der entzündete Teil des Hufes ist warm. Wird durch den Einstich die Huflederhaut verletzt, bildet sich eine eitrige Huflederhautentzündung. Erfolgt keine Behandlung, breitet sich die Infektion schnell auf Hufbein, Hufgelenk oder die tiefe Beugesehne aus. Durch die feste Hornkapsel wird der entstehende Eiter am Austreten gehindert, so dass er sich im Huf verteilt. Bricht er am Kronsaum durch, droht sogar die Ablösung des Hornschuhs. Daher ist ein Aufschneiden der infizierten Stelle durch den Tierarzt wichtig, damit der Eiter abfließen kann. Wird die Behandlung verschleppt und tiefere Hufstrukturen wie Strahlbein oder Hufgelenk angegriffen, ist meist eine chronische Lahmheit die Folge.

Nasenausfluss  

Ein häufiges Anzeichen für eine Krankheit ist Nasenausfluss, möglicherweise eine Entzündung der Lunge oder der Bronchien. Die Ursache können aber auch andere Infektionskrankheiten sein, wenn das Tier einen zähen oder gefärbten Ausfluss sein. Harmlos und unbedenklich ist nur der flüssige und farblose Ausfluss. Es ist wichtig Fieber zu messen, und die Atemfrequenz festzustellen. Die wichtigste Regel, steigt die Temperatur über 38°C, und/oder sind es mehr als 16 Atemzüge pro Minute, muss umgehend der Tierarzt gerufen werden!

Nasenbluten  

Nasenbluten kann sich in einem dünnen Bindfaden oder in kleinen Tropfen aus den Nüstern bemerkbar machen, und hört in der Regel von selbst auf. Es ist dann ähnlich wie beim Menschen, das einfach nur kleine Blutgefäße in der Nasenschleimhaut gerissen sind. Die Blutung sollte aber bald wieder aufhören. Es ist jedoch ratsam, das Pferd solange ruhig zu stellen, bis die Blutung eindeutig vorbei ist. Sollte es aber jedoch öfter zu Nasenbluten kommen ist es nötig, einen Tierarzt zu verständigen. Allerdings kann es auch zu bedenklich starken Blutungen kommen. Die Ursachen dafür können verschiedene sein wie z.B. einem Pilzbefall und Entzündung der Atmungsorgane, einen Tumor, oder auch nach einem Sturz. In diesem Fall ist es unabdingbar, das Pferd zu beruhigen, damit der Blutdruck nicht noch in die Höhe getrieben wird, und auf dem schnellsten Weg sollte ein Tierarzt eintreffen.

Ödem  

In das Bindegewebe übergetretene Ansammlung von Körperflüssigkeit wird als Ödem bezeichnet. Mangelnde Bewegung oder schwaches Bindegewebe ist die Hauptursache. Schwerere Ödeme mit massiver Schwellung können durch Herzschwäche, Bauchwassersucht, Veränderungen in der Lunge, heftige Immunreaktion, aber auch durch falsches Futter entstehen. Ebenso kann es den Beginn gefährlicher Erkrankungen anzeigen. Anzeichen: Nicht entzündliche, diffuse Schwellungen an Beinen, Kopf, Unterbauch, Penisvorhaut. Gegenmaßnahmen: Treten Ödeme an Rumpf, Hals oder Kopf auf, ist zudem die Schwellung stärker oder gar noch mit Lahmheit, Müdigkeit oder auch Schmerz verbunden, sofort Tierarzt rufen. Auch bei geringen Beinödemen sollte bei nächster Gelegenheit der Tierarzt befragt werden.

Satteldruck  

Ein Satteldruck ist eine schmerzhafte Druckstelle auf der Haut beim Pferd. Sie entsteht, wenn ein Reitsattel nicht richtig auf dem Pferderücken (Sattellage) passt und deshalb an den Auflagestellen drückt. Auch ein passender, aber nicht richtig aufgelegter Sattel kann Satteldruck verursachen. Ebenso verschmutzte oder nicht glatt aufgelegte Sattelunterlagen. Die betroffene Stelle schwillt an und häufig fallen die Haare aus. Wenn die Haare wieder nachwachsen, bleiben sie bei farbigen Pferden meist weiß, da die Haut geschädigt wurde. Bis zur Abheilung darf dem Pferd kein Sattel aufgelegt werden. Bei offenen, klaffenden oder eitrigen Wunden sollte der Tierarzt gerufen werden. Ein so genanntes "ganzheitliches" Verfahren zur Behandlung des Satteldrucks ist die lokale Anwendung von Blutegeln.
Zur Vermeidung von Satteldruck werden als Polsterung zwischen Pferderücken und Sattel je nach Sattelart Satteldecken, Schabracken, Pads, Woilache oder Westernpads verwendet. Diese können allerdings nur kleine Passungenauigkeiten ausgleichen. Zum Wohle des Pferdes ist daher eine möglichst genaue Passform des Sattels erforderlich. Zur Kontrolle der Sattelpassform und zur Vermeidung von Druckschäden durch den Sattel gibt es verschiedene Analyseverfahren. Auf dem stehenden Pferd ist die relativ genaue Vermessung mit Hilfe von Messgittern (Rückenabdruck) möglich. Die Passformkontrolle in der Bewegung und unter dem Reiter leisten heute Systeme zur Computer-Sattelanalyse.

Sommerekzem  

Das Sommerekzem der Pferde wird durch Insektenstiche hervorgerufen. Besonders durch den Stich von Culexmücken. Die Annahme, dass Kriebelmücken die Ursache sind ist weitestgehend falsch! Krieblmücken können zwar ebenfalls eine Symptomatik verursachen, allerdings ist diese Mückenart eher für ihr Gift bekannt, das zu Herz-Kreislaufproblemen bei Pferden und Rindern führen kann. Beim Sommerekzem handelt es sich jedoch nicht um eine Giftwirkung, sondern um eine Allergie gegen den Speichel diverser Insekten. Importierte Islandpferde sind aufgrund einer Überreaktion des Immunsystems nach dem Import besonders anfällig für diese Krankheit. Das Auftreten von Sommerekzem bei auf dem Kontinent gezogenen Islandpferden entspricht dem anderer Rassen. Die ersten Anzeichen, kleine Pusteln unmittelbar bedingt durch den Insektenstich sind noch kaum zu erkennen. In der Regel fällt zuerst der starke Drang zum Scheuern auf, zusammen mit einer Unruhe des Pferdes. Durch das ständige Scheuern fallen zunächst die Haare aus und es bilden sich offene, manchmal auch eitrige Stellen. Dies lockt noch mehr Insekten an. So entsteht ein Kreislauf, der sich selbst verstärkt.

Spat  

Spat ist eine Sammelbezeichnung für arthritische Erkrankungen des Sprunggelenks des Pferdes. Darunter fallen sowohl akute Entzündungen der Gelenke, Knochen und ggf. auch Knochenhaut des Sprunggelenks als auch die durch chronische Entzündungen verursachten Schädigungen der Gelenk-Oberflächen und Knochenumbildungen. In der chronischen Form kann Spat zur Versteifung des Sprunggelenks führen. Dadurch kann das Pferd sein Bein im schlimmsten Fall nicht mehr bewegen und muss eingeschläfert werden.

Strahlfäule  

Die Strahlfäule ist eine bakterielle Erkrankung des Hufes bei Huftieren, vor allem bei Pferden. Dabei wird das weiche Strahlhorn des Hufes durch Fäulnisbakterien zersetzt. Beim Auskratzen der Hufe tritt ein Fäulnisgeruch auf. Es bilden sich im Strahl Hohlräume, so genannte Taschen oder Ritzen, die mit einer schmierigen, grauen oder schwarzen Masse gefüllt sind. Das Strahlhorn wird insgesamt weicher. Im fortgeschrittenen Stadium, wenn das Horn schneller zerfällt, als es nachwächst, kann es zur Auf- oder Ablösung des Strahls kommen. Die Strahlfäule wird durch spindelförmige Bakterien verursacht und stellt eine häufig auftretende Huferkrankung dar. Die Bakterien sind eigentlich nützlich bei der Verdauung. Am Huf treten sie erst in Erscheinung, nachdem sie ausgeschieden werden und das Pferd in den Kot tritt. Dort greifen sie das weiche Strahlhorn an. Die Bakterien sorgen für eine Zersetzung des Strahlhorns durch Bildung von Aushöhlungen und Fäulnisspalten. Die betroffenen Stellen zeigen sich als dunkelgraue, schmierige Masse, die einen schweren, fauligen Geruch verströmt. Sollte der Fäulnisprozess schneller fortschreiten, als das Strahlhorn nachwächst, kann es zur völligen Zersetzung des Strahlhorns kommen.
Damit es zu einer Strahlfäule kommen kann, müssen die auslösenden Bakterien für sie optimale Umgebungsbedingungen vorfinden. Sie benötigen ein feuchtwarmes Milieu und können sich nur unter Ausschluss von Sauerstoff vermehren.Der Ausgangspunkt einer Strahlfäule liegt meistens in der mittleren Strahlfurche. Von dort greifen die Erreger auf die seitlichen Strahlfurchen über. Im fortgeschrittenen Stadium kann es durch Strahlfäule zu Lahmheit durch Huflederhautentzündung kommen. Anfangs kann sie nur durch die oben beschriebenen äußeren Symptome erkannt werden. Die Ursache der Strahlfäule liegt meistens in mangelnder Hufpflege. Zur Hufpflege gehört das regelmäßige Reinigen des Hufes mit dem Hufkratzer (mindestens einmal täglich), wie auch das korrekte Ausschneiden des Hufes durch einen Hufschmied oder anderen Hufexperten. Dadurch wird vermieden, dass sich in Taschen oder Ritzen im Huf (oder schlicht unter dem am Huf haftenden Dreck) Zonen bilden können, die von der Luftzufuhr abgeschlossen sind und damit anaeroben Fäulnisbaktieren einen Nährboden bieten.

Tollwut  

Die Tollwut ist bei Ausbruch immer tödlich, beim Pferd unter Lähmung und Festliegen nach zwei bis acht Tagen. Auch wenn das Pferd als schlechter Überträger gilt, ist für den Besitzer Vorsicht geboten, da er selbst infiziert werden könnte. Wie bei Tetanus ist die Impfung gegen Tollwut ein unbedingtes Muss! Die Symptome dafür sind hundebissähnliche Wunden an Beinen, Lippe, Nüstern, Juckreiz an der Wunde, Erregbarkeit, Unruhe, Krämpfe, Speicheln, Abneigung gegen Wasser, Schluckbeschwerden, heiseres Wiehern. Bei Verdacht unbedingt sofort den Tierarzt und Veterinärbehörde/Ordnungsamt informieren. Pferd, Kontakttiere, mit Speichel in Verbindung gekommene Gegenstände nicht mehr berühren. Besteht der Verdacht, dass Personen oder Besitzer von Kontakttieren infiziert wurden, sind diese sofort zu benachrichtigen!

Weben  

Das Weben ist eine psychische Verhaltensstörung eines Pferdes in Stallhaltung. Es ist wie das Koppen eine Stereotype, also ein Verhaltensmuster, welches häufig bei Langeweile gezeigt wird. Beim Weben pendelt das Pferd mit der Kopf-Hals-Partie hin und her, wobei zusätzlich das Gewicht ständig von einem Vorderbein auf das andere verlagert wird. Bei sehr starkem Weben kann es sein, dass die Hinterhand in die Gegenrichtung pendelt. Durch die dauerhafte Belastung kann es zu Schäden im Bereich der Vorhandgelenke (Knochen und Sehnen) kommen. Dieser stereotype Bewegungsablauf ist auch von anderen Tieren in Gefangenschaft wie zum Beispiel Elefanten, Kamelen und Bären bekannt.
Das Weben tritt seltener auf als das bekanntere Symptom „Koppen“, etwa im Verhältnis 1:3. Meist sind Pferde mit höherem Vollblut-Anteil eher vom Weben betroffen.

Zahnprobleme  

Alte Pferde leiden oft an Kauproblemen. Die liegen meistens in scharfen Kanten begründet, die sich an den Zähnen der Senioren bilden. Jedoch kann dies auch bei jüngeren Pferden bereits auftreten. Zahnprobleme können auch dazu führen, dass Futter nicht mehr richtig gekaut wird und es hierdurch bedingt womöglich zu einer Kolik kommt. Die Zahnprobleme können aber in der Regel relativ gut erkannt werden durch folgende Anzeichen für Zahnprobleme
- Möhren und Leckerchen können nicht mehr problemlos gekaut werden
- das Pferd magert ab
- es dreht beim Heufressen kleine "Würstchen", die aus dem Maul fallen

Sind beim Pferd derartige Symptome zu beobachten, muss der Tierarzt informiert werden. Er kann die Zähne notfalls abraspeln und scharfe Kanten vorsichtig korrigieren. Das Abraspeln muss mit Feingefühl erfolgen, und soll auch nur der Tierarzt durchführen, da die Zähne alter Pferde zum Splittern und Abbrechen neigen. Außerdem sind sie extrem schmerzempfindlich.